Saphirquarz, Blauquarz und Wassersaphir aus dem Geschiebe
Blauquarz kommt nicht nur in hydrothermalen Gangsystemen in Norwegen vor, sondern auch als Einsprenklinge in Magmatiten und Vulkaniten aus Småland (Schweden). Die weltweit bedeutenden Vorkommen liegen in Russland, USA (hauptsächlich im Blue Ridge) und Indien. Blauquarze kommen aber auch in kleineren Lagerstätten wie Skandinavien, Östereich, Südaffrika oder Brasilien vor. Der Blauquarz aus den Blue Ridge Mountain wird auf ein Alter ca. Grenville-Zeit; (Mittleres Proterozoikum, 900 - 1600 Mill. Jahre) geschätzt. Die im südwestlichen Norwegen, in den Provinzen Vest- und Aust Agder vorkommenden Iolite sind "keine" Blauquarze sondern sind eine Cordierit Variante und stammen aus Gesteinen der sveconowegischen Orogenese. Diese Cordierite werden auch als Wassersaphir bezeichnet und kommen meist in magmatischen Gesteinen (Graniten oder Granograniten) vor.
Ihr alter liegt zwischen 1,1 bis 0,96 Mrd. Jahre und damit im Postjotnium oder Dalslandium. Aber die im Münsterländer Kiessandzug vorkommenden Blauquarze haben keine klaren Bereiche sondern sind trübe und haben Glimmer-Bänder, genau wie die Blauquarze aus dem Gebiet bei Bergen. Das Alter dieser Blauquarze liegt vermutlich im Gotiden (1,75 - 1,4 Mrd. Jahre) und hat direkt mit der magmatischen Aktivität des Gotiden-Ereignisses zu tun.
Blauer Quarz ist mineralogisch gesehen ziemlich ähnlich wie andere Quarzsorten, aber es gibt ein paar signifikante Unterschiede. Die Einzigartigkeit von blauem Quarz beruht auf Eigenschaften, die für gewöhnlichen Quarz untypisch sind. Die blaue Farbe wird auf drei Hauptursachen zurückgeführt: Die teilweise Reflexion von Licht aus Einschlüssen, die Streuung von Licht durch eng beieinanderliegende Mikrofrakturen im Quarz und das Auftreten von Titanstreuung als Farbstoff. Diese winzigen Einschlüsse von nadelförmigen oder tafelförmigen Kristallen streuen selektiv sichtbares Licht der blauen Wellenlänge und verleihen dem Quarz so seine blaue Farbe. Die bisher im Geschiebe gefundenen großen massiven Blauquarz-Geschiebe enthalten alle Einschlüsse von Rutil (TiO2) und/oder anderen Mineralien wie Dumortierit (früher Krokydolith). Dumortierit bildet sich in aluminiumreichen regionalen Metamorphiten zusammen mit Cordierit, Muskovit, Quarz, Rutil und Sillimanit.
Die auffällig kleinen blauen Quarze in den Magmatiten, Vulkaniten und metamorph überprägten Sedimenten aus Småland und Dalarna, reicht von hellem Lavendelblau bis zu dunkelgrauem Blau, sie können auch manchmal milchig-schlierig sein. Ein Merkmal für eine einfache erste Unterscheidung sind die Glimmerlagen im norwegischen Blauquarz. Diese finden sich in den blauen Quarzen z. B. aus dem Västervik Gebiet nicht, dort sind die dunklen Glimmer-Mineralien punktartig in Amphibolit eingelagert.
Alle Quarzgangstücke sind hydrothermalen Ursprungs und haben teilweise mit einem Anteil <10 ppm gebundene Elemente (Lithium, Aluminium, Phosphor, Titan, Eisen, Bor). Leider kommt Dumortierit in norwegischen und in den schwedischen Blauquarzen vor. Doch der Anteil an Dumortierit unterscheidet sich zwischen norwegischen und schwedischen Blauquarzen und damit lassen sich Blauquarze aus Norwegen von denen aus Schweden gut unterscheiden.
Wassersaphir, damit ist Cordierit gemeint, ein Miniral mit deutlicher Blaufärbung, wenn Sonnenlicht in einem bestimmten Winkel auf das Mineral fällt. Die Färbung des Cordierit stammt von dem enthaltenen Eisen. Je nach Eisenwerte erscheint das Mineral in helleren Blautönen oder dunkelblau. Mit Eisenoxiden erscheint Cordierit in violett-braune Farbtönen.
Text Harald Rohe
Erstellt: Oktober 2019
Letzte Aktualisierung: Dez. 2020