Der Ravensberger Kiessandzug

 

Verschiedene Gletscher der Saale-Eiszeit bildeten vor 200.000 Jahren einige Kiessandrücken aus. So wurde die Twente-Achterhoek-Rinne in den Niederlanden und der Münsterländer Kiessandzug westlich des Teutoburger Waldes gebildet. Nördlich des Wiehengebirgszuges hat der Aue-Hunte-Gletscher eine kurze Rinne hinterlassen, jedoch hat dieser Gletscher den Höhenzug des Wiehengebirges nie überquert.

Zwischen Bünde und Herford wurde durch die Eismassen des Porta-Gletschers der Ravensberger Kiessandzug geschaffen. Alle Kiessandzüge verlaufen bogenförmig nach SO oder SW Richtung, und alle haben eines gemeinsam, ihre Bildung ist eine Kombination aus einem Os und einem Kame. Oser sind kurze wallartige, in Fließrichtung der Eisbewegung abgelagerte grobe Kies- und Sandschüttungen, Kames sind langgezogene Rinnen die mit deutlich feinerem Schüttmaterial aufgefüllt sind.

Die heranrückenden Eismassen haben die Weser zunächst nach Westen umgeleitet, doch der vorrückende Emsland-Gletscher versperrte dem Fluß erneut den Weg, damit war auch diese Fließrichtung versperrt und das Wasser wurde aufgestaut. Es bildeten sich riesige Seen in den Tälern zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald. Der Transport der Sedimentfracht kam in diesem Bereich fast vollständig zum Erliegen, auch waren diese Seen über längere Zeitabschnitte zugefroren.

 

Kellerwaldachat

Radiolarit

Kellerwaldachat                                                                                      Radiolarit

Die Zusammensetzung des Ravensberger Kiessandzuges mit Kies- und Sandmaterial wird zu gut 90 % von Weser-Geröllen bestimmt, ein kleiner Anteil sind Kristalline Geschiebe aus Skandinavien und Feuersteinen aus der Ostseeumrandung aber auch lokale Geschiebe aus dem Wiehengebirge. Der Weserkies besteht aus Bundsandstein des Solling, Pophyren aus Thüringen, roten Jaspise und Radiolariten aus dem Lahn-Dill Kreis (Hessen).

Zu den Lokalgeschieben zählen hier Oberjura-Gesteine aus dem Oxfordium wie z.B. der Wiehengebirgsquarzit oder die Unterkreide Sandsteine der Bückeberg-Folge (Berrias) und auch isolierte Schaumburger Diamanten sind in den Kleinkiesen zu finden.

 

 
Rhyolith mit großen Lapilli LithophysenRhyolith - Ignimbrit ( 
                 Gebänderter Rhyolith (Ignimbrit)                                                                 Rhyolith mit großen Lapilli Lithophysen
 
 
Goniatites crenistria  Abdrücke von Seelilien im Sandstein
             Goniatites crenistria                                    Abdrücke von Stielgliedern von Seelilien im Sandstein
 
Dadoxylon sp.
Dadoxylon aus dem Weser Schotter
 

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