Eine Nadel im Heuhaufen – Geschiebe-Fossilien aus der Ohesaare Formation
Für einen Geschiebesammler sind Funde aus einer lokalbegrenzten kleinen Fundstelle immer wieder ein Glücksmoment. Im Großgebilde „Münsterländer Kiessandzug" sind verschiedenste Gesteine eingelagert. Mit dem Kiesabbau vergangener Jahrzehnte sind verschiedenste Gesteine vom Baltikum bis nach Norwegen zu Tage gefördert worden.
Nach dem Durchsichten einiger eingelagerten devonischen Kalke, kam etwas ganz neues dabei heraus. Die ins Devon gestellten dolomitischen Kalke und Kalksandsteine brachten zunächst nur einige Fossilien, die eher typisch für das Silur waren, zum Vorschein.
Auf der Sörve-Halbinsel (Estland) sind einige Reste, aber auch ganz erhaltene Panzerungen kleiner Agnathen gefunden worden. Der Geschiebefund konnte genau dieser Fischgruppe und auch dem Gestein zugeordnet werden. Die dort anstehende Ohesaare-Formation taucht im südlichen Teil der Insel Sõrve auf und breitet sich auch auf der Insel Ruhnu unter der Deckung von Devon-Schichten aus. Andernorts ist diese Formation nur erbohrt.
Die Ohesaare-Formation wird ins Ober-Silur Pridoli gestellt. Ihre Mächtigkeit schwankt von 4 – 5 Metern, ist aber auch schon in einer Bohrung mit 33,7 Meter Mächtigkeit aufgetreten. Die Basisschichten sind verschiedene dünnbettige bioklastisch bis mikritische Kalksteinlagen, im Wechsel mit dünnen Mergelschichten. Darüber folgen dolomitische Bänke.
Aus dem Geschiebe sind vor allem Dolomit Kalke mit Trilobiten von Calymene gefunden worden. Aber es treten Lagenweise auch sehr viele Fischreste auf. Einige Stücke sollen hier vorgestellt werden.
Trilobit Calymene conspicua (Schmidt)
(Agnatha, Heterostraci)
Text Harald Rohe
Bericht von 02/2020
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